Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,
liebe Besucherinnen und Besucher unserer Internetseite,
die Weihnachtsfeiertage und der Jahreswechsel stehen vor der Tür. Für viele Arbeitnehmer sind die nächsten Tage fast ganz normale Arbeitswochen, da ein Großteil der Feiertage auf das Wochenende fällt. So spricht man nicht zu Unrecht von „arbeitgeberfreundlichen“ und „arbeitnehmerfeindlichen“ Festtagen. Doch nicht nur dieser Punkt trübt bei vielen die Vorfreude auf das „Fest der Feste“.
Leider war auch 2021 maßgeblich von der Coronapandemie geprägt. Dabei glaubten wir im Sommer noch, dank Impfungen und zurückgehender Zahlen an Neuinfektionen diese schlimme Zeit hinter uns gebracht zu haben.
Im Dezember 2021 ist dagegen die Situation erneut dramatisch: Rekordinzidenzzahlen, Diskussion über die Wirksamkeit der Impfung, Probleme an genügend Impfstoff zu kommen, mit Omikron eine neue Virusvariante, von der man nicht weiß, ob die Impfstoffe auch davor schützen, eine gefühlte Berg- und Talfahrt politischer Entscheidungen zur Bekämpfung der Pandemie, Diskussionen über eine allgemeine Impfpflicht.
Verzweifelte Versuche aller Akteure, Schulen und Kindertagesstätten offen zu halten, steht bisweilen eine überschaubare Zahl an Schülern gegenüber, welche aufgrund von Krankheit bzw. Quarantäne Schule bzw. Kita besuchen können.
Und schon jetzt die Befürchtung, dass nach Omikron die Pi, die Rho und die Sigmavariante kommen werden und es dann mit der Berg- und Talfahrt wieder von vorne losgeht.
Hinzu kommen sachsenspezifische Probleme mit der im Bundesdurchschnitt zu niedrigen Anzahl geimpfter Personen, der hohen Anzahl täglicher Neuinfektionen verbunden mit dem Zwang Patienten in Krankenhäuser außerhalb unseres Freistaats zu verlegen, welche aber auch nur mehr bedingt dazu in der Lage sind.
Die Montagsspaziergänge, zu denen sich neben einer ganzen Reihe besorgter Skeptiker („Normal-Bürger“) zunehmend Menschen mit einem demokratiefeindlichen und menschenverachtenden Weltbild mischen haben bundesweit für Aufsehen gesorgt, beinahe jeden Montag wird landauf landab über die sogenannten Spaziergänge in unserer Kreisstadt Freiberg berichtet.
All diese Dinge sind, auch wenn die „Spaziergänger“ oft anderer Meinung sind, nicht darin begründet, dass wir in einer Diktatur leben. Strenggenommen liegt es daran, dass wir in keiner Diktatur leben.
Ich bin nicht 100%ig sicher, ob höhere Impfzahlen ein Ende der Pandemie zur Folge haben, bin aber ziemlich überzeugt, dass ohne Impfungen die pandemische Lage noch viel länger anhalten wird, als es uns lieb ist. Daher mein dringender Appell, sich impfen zu lassen. Wir müssen in dieser Pandemie lernen, das „wir“ vor dem „ich“ zu stellen.
Für mich sind Impfungen ein Geschenk der Medizin, nicht nur aber auch die Impfstoffe von BiOnTech Pfizer und Moderna. Hoffentlich ist die vor kurzen erfolgte Zulassung des Totimpfstoffs Novavax ein Grund für viele bislang ungeimpfte Personen, sich nunmehr doch impfen zu lassen.
Die Sterbezahlen am oder mit dem Virus steigen in diesen Tagen merklich an. Während Kritiker oft erklären, bei den Gestorbenen handelt es sich ausschließlich um erheblich vorerkrankte bzw. sehr alte Menschen, bei denen der Virus das Sterben nur um kurze Zeit vorverlegt hat, sehen andere in den Zahlen eine Bestätigung ihrer düsteren Prognosen. Die Gesellschaft ist zerrissen wie nie zuvor in den letzten Jahrzehnten. Der Riss geht oft sogar mitten durch Familien. Viele Freundeskreise haben sich wegen der Diskussion zu diesem Thema faktisch aufgelöst.
Die politischen Entscheidungsträger stehen vor der Wahl „zwischen Pest und Cholera“- treiben sie die Spaltung mit der Impfpflicht voran oder mit einer nicht enden zu wollenden Pandemie mit ständigen Lockdowns und Kontaktbeschränkungen.
Dies sind allesamt keine guten Vorzeichen für das bevorstehende Fest und das neue Jahr. Mir fällt es im Dezember 2021 zugegebenermaßen schwerer als in den Vorjahren, positive Gedanken zum Weihnachtsfest und dem Jahreswechsel auszusenden.
Dennoch wäre es aus meiner Sicht falsch und auch nicht gut, jetzt in eine Dauerdepression zu verfallen. In Hainichen ist in den letzten 12 Monaten viel Positives passiert, unser Stadtbild hat sich weiterhin positiv verändert. So sind in der Zeit seit Beginn der Pandemie viele Dinge in unserer Stadt und den Ortsteilen erfolgt, welche wir erst so richtig werden genießen können, wenn wieder normale Zeiten anbrechen.
Im Vorjahr wurde der Neorokokosaal des Goldenen Löwen fertig gestellt, das Sportforum erhielt eine Tartanbahn und einen neuen Naturrasenplatz. In diesem Jahr wurde im Stadtpark die Freilichtbühne erneuert, die neuen Vogelvolieren wurden von den Vögeln bezogen und dabei der Vogelbestand vergrößert, die Sanierung der Fläche vor der Parkgaststätte wurde begonnen und nicht zuletzt wurde unser in die Jahre gekommenes Freibad komplett erneuert.
Die Heinrich-Heine-Straße, die Michael-Meurer-Straße und der Striegisweg wurden grundhaft ausgebaut. Wichtige Durchgangsstraßen wie die Mittweidaer Straße, die S201 vom Lindenweg bis nach Cunnersdorf sowie die Oederaner Straße erhielten eine neue Schwarzdecke.
Das zukunftsträchtigste Projekt überhaupt, der Ausbau unseres Breitbandnetzes, wurde im Juli begonnen und wird sicherlich im neuen Jahr die augenscheinlichste städtische Maßnahme überhaupt sein, im Gewerbegebiet entstehen im „Logistikpark Mittelsachsen“ zahlreiche neue Arbeitsplätze.
Im alten Jahr wurde mit dem Neubau des Feuerwehrgerätehauses Cunnersdorf begonnen, die Fördermittelbescheide für den Rückbau der WEURO und des ehemaligen Kinos sind eingetroffen, die Ausschreibungen laufen.
In unseren Ortsteilen erfolgten neben dem Baubeginn für das Feuerwehrhaus in Cunnersdorf zahlreiche weitere Baumaßnahmen. So wurde jüngst der Platz am Dorfgemeinschaftshaus Schlegel durch die Firma Alfons Lenz befestigt. Diese Liste ließe sich noch lange fortsetzen.
Im Dezember 2021 endete mit der Kanzlerschaft von Angela Merkel eine lange politische Periode deutscher Regierungsarbeit in Berlin. Ich habe unserer ehemaligen Kanzlerin immer einen hohen Respekt für ihre Arbeit gezollt, auch wenn wir unterschiedlichen Parteien angehören. Sie hat aus meiner Sicht nicht nur unser Land sondern die gesamte Europäische Union in stürmischen Zeiten als umsichtiger Kapitän auf Kurs gehalten. Sie zeigte Menschlichkeit und übte ihr Amt aus meiner Sicht in einer „Uneitelkeit“ aus, welche weit und breit ihresgleichen sucht.
Im Hinblick auf die Regierungsparteien hat sich in Deutschland die Großwetterlage stark verändert. Die Zeit der großen Volksparteien, welche den politischen Mehrheitsverhältnissen im Land eine gewisse Stabilität gegeben haben, scheint Vergangenheit zu sein.
Keine neue politische Bewegung kann derzeit ähnliche Bindekräfte entfalten, wie dies lange Zeit bei der Union und der SPD der Fall war. Auch die Grünen sind weit davon entfernt, eine Partei zu sein, die alle Schichten des Volkes binden kann. Sie konzentrieren ihre Wählerschichten gerade bei uns in Sachsen zumeist in den urbanen Metropolen.
Im sächsischen ländlichen Bereich hat zur Bundestagswahl zumeist die AfD die Direktmandate gewonnen. Ob dieses „sächsische Alleinstellungsmerkmal“ unserem Land guttut darf zumindest bezweifelt werden. Ich habe selbstverständlich der gewählten Direktkandidaten Carolin Bachmann in guter demokratischer Gepflogenheit zu ihrem Wahlsieg gratuliert und sie nach Hainichen eingeladen. Ich hoffe, sie wird dieser Einladung folgen.
Leider bleibt in der aktuellen Zeit oft das Wort „Toleranz“ auf der Strecke. Toleranz darf nicht heißen, die Intoleranz der anderen zu akzeptieren. Genau das passiert leider immer häufiger in politischen Debatten. Nicht nur auf Bundes- und Landesebene. Anhand eines konkreten Themas wird die Welt in zwei Teile aufgeteilt „in „Gut und Böse“ und in „Richtig und Falsch“.
Wer auf der richtigen Seite steht, hat die Wahrheit automatisch gepachtet. Besonders gut lässt sich dies aus meiner Sicht in der Umweltpolitikdebatte beobachten. Wir können theoretisch auf ein Auto verzichten. Pferd und Wagen sind aber auch nicht die Alternative.
Das moralische Anliegen, unsere Umwelt zu erhalten, ist unstrittig. Es geht auch nicht um das Wie, sondern um den Weg dahin. Doch statt zu diskutieren, wie wir dieses Ziel am besten erreichen können, machen wir die Umweltpolitik unnötig teuer und damit am Ende auch unattraktiv.
Wollen wir die Spaltung der Gesellschaft reduzieren, müssen wir unsere Debatten von Besserwissern und retten. Wir müssen wieder lernen richtig zu streiten und zwar in der Sache.
Doch nun zurück von der großen Politik in unseren beschaulichen Ort. Glücklicherweise treffen die vorgenannten von mir kritisierten Dinge auf unseren derzeitigen Stadtrat nicht zu. Ganz im Gegenteil. Es wird kritisch debattiert und Parteiengeplänkel hintenangestellt. Dies war in den letzten 30 Jahren nicht immer der Fall. Wollen wir hoffen, dass dies weiterhin so bleibt. Ich danke allen Stadträten für ihre engagierte Arbeit. Dies gilt natürlich auch für die Ortschaftsräte.
Ich danke allen weiteren ehrenamtlichen Personen für ihr Engagement. Ganz besonderen Dank allen Feuerwehrleuten in unserer Stadt. Danke den Jugendleitern, Vereinsfunktionären, danke den Mitarbeitern in den Schulen und den Kindertagesstätten.
Danke an die Mitarbeiter im medizinischen Bereich, die gerade in Pandemiezeiten einen ganz tollen Job machen. Danke an alle Verkäufer(innen), die unseren Alltag in Hainichen aufrechterhalten. Nicht zuletzt natürlich auch ein großer Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung und in unseren Einrichtungen für die durchweg sehr gute Arbeit im zu Ende gehenden Jahr.
Ich danke Ihnen allen für das stets angenehme Miteinander, für konstruktive Kritik aber auch für viele positive Worte, welche mich oft bestärkt haben, vorgeschlagene Dinge auch so umzusetzen bzw. zu überdenken.
Ich wünsche Ihnen allen ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest. Ein paar schöne und harmonische Stunden im Kreis Ihrer Familie und für 2022 viel Gesundheit und viele glückliche Momente.
Und uns allen wünsche ich natürlich von ganzem Herzen, dass die Coronapandemie 2022 endlich überwunden wird und wir wieder in normale Zeiten eintreten.
Bleiben Sie gesund und unserer Stadt gewogen. Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Oberbürgermeister
Dieter Greysinger
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