Hainichen

Weihnachtsansprache des Bürgermeisters

Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,

Weihnachten steht vor der Tür – ein ganz ungewöhnliches Weihnachtsfest wird es werden. Nicht vergleichbar mit irgendeinem anderen Weihnachten der letzten Jahrzehnte!

In diesem Jahr ist alles ein ganzes Stück anders gekommen, als geplant. Wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass aufgrund eines Virus das Leben in Deutschland, Europa und der Welt in weiten Teilen für einen langen Zeitraum faktisch stillsteht?

Wer hätte gedacht, dass in Hainichen einmal sämtliche größere Veranstaltungen aufgrund einer Pandemie ausfallen müssen?  Ein Jahr ohne Krach am Bach, Dorffeste, Parkfest, Pyramidenanschub und Weihnachtsmarkt.

Ein Osterfest, zu dessen Zeitpunkt wir unsere nähere Umgebung nicht verlassen durften und die Autobahnen leer waren, wie zu Zeiten meiner Kindheit, als die Ölkrise ein Sonntagsfahrverbot mit sich brachte. Vor einem Jahr wäre diese Schilderung  als unrealistische Apokalypse abgetan worden.

Und dennoch wäre es aus meiner Sicht etwas zu kurzsichtig, 2020 in Hainichen als komplett verlorenes Jahr zu bezeichnen. Wir haben bei vielen Dingen notgedrungen entschleunigt und dabei oft erst richtig mitbekommen, in welcher schönen Gegend wir leben.

In unserer Stadt und auch in unseren Ortsteilen ist in den vergangenen 12 Monaten viel Neues entstanden, eigentlich sogar in einer Dimension, wie es sie aus meiner Sicht während meiner Zeit als Bürgermeister seit 2005 noch niemals zuvor gegeben hat.

Und all diese schönen Dinge werden uns erhalten bleiben und uns spätestens in der Zeit nach der Pandemie erfreuen. Nach der Zulassung eines Impfstoffs in Europa am 21.12. soll auch in unserem Land zeitnah mit großflächigen Impfungen begonnen werden. Es bedeutet nach meiner Einschätzung auch, dass Hoffnung besteht, zumindest die zweite Jahreshälfte 2021 einigermaßen normal erleben zu dürfen.

Große Baumaßnahmen gingen in den vergangenen Monaten zu Ende: Angefangen beim jetzt fertigen wunderschönen Neorokokosaal des Goldenen Löwen über das Sportforum in der Pflaumenallee mit der topmodernen Leichtathletikanlage, dem Naturrasenplatz, der brandschutztechnischen Sanierung der Turnhalle und der energetischen Sanierung des Lehrschwimmbeckens.

Die hocherfreuliche Nachricht, dass wir Fördermittel für die Sanierung des Freibads bekommen und bereits wenige Monate später Baubeginn war, ist für mich auch einer der großen positiven Dinge des zu Ende gehenden Jahres. Ebenso die Arbeiten am Wildgehege, auf der Freilichtbühne und in der Stadtgärtnerei.

Aber auch in unseren Ortsteilen gab es zahlreiche größere und kleinere Investitionen: In Schlegel wurde für rund ¼ Mio. € die Straße Talblick saniert, die Ortsteile Riechberg und Schlegel erhielten eine Aufwertung ihrer Dorfplätze, in Bockendorf wurde eine Seitenstraße der Schäfereistraße asphaltiert und auf Initiative des Ortschaftsrats die Außenanlagen am Dorfgemeinschaftshaus aufgewertet. 

Mit dem Überreichen der Fördermittelbescheide für die Straßenbauvorhaben Heinrich-Heine-Straße und Michael-Meurer-Straße (Teil 2)/Kurze Straße durch den Sächsischen Wirtschaftsminister Martin Dulig im Oktober 2020 ist sichergestellt, dass auch in den kommenden Jahren wieder reges Baugeschehen herrschen wird und unsere Stadt samt der Ortsteile damit noch attraktiver wird. Auch bei der Nossener Straße, der letzten unsanierten wichtigen Durchgangsstraße in unserer Stadt ist mit Eintritt der Rechtskraft der Planungsunterlagen vor einigen Tagen Licht am Ende des Tunnels in Sicht.

Auch kleinere neue Dinge sind entstanden, die uns Freude machen: Die Treppe an der Himmelsleiter wurde erneuert, ebenso erhielt die Friedrich-Gottlob-Kellersiedlung ein Stück neuen Gehweg, der Hedrichsberg wurde asphaltiert, das Dachgeschoss der Eduard-Feldner-Grundschule erhielt eine Klimatisierung, die Friedrich-Gottlob-Keller-Oberschule einen neuen Bolzplatz.

Mit dem Abriss der unansehnlichen und gefährlichen Ruine auf der Turnerstraße 12/14 verschwand einer der letzten verbliebenen innerstädtischen Schandflecke.

Besonders erfreulich ist auch die Tatsache, dass wir im Hinblick auf die Städtischen Finanzen beim Frühwarnsystem des statistischen Landesamtes erstmalig in der besten Kategorie A gelistet werden. Betrachtet man die vielen Investitionen der vergangenen Jahre und den Fakt trotz aller dieser Dinge über geordnete Finanzen zu verfügen, kann man ruhigen Gewissens sagen: „Wir haben in den letzten Jahren in Hainichen und unseren Ortsteilen nicht alles falsch, aber vieles richtig gemacht.“

Natürlich gehört zu einem Jahresresümee 2020 auch eine (subjektive) Einschätzung zum „Thema des Jahres“ Corona. Während die erste Welle im Frühjahr mit Ausnahme des Landkreises Zwickau in Sachsen ein überschaubares Infektionsgeschehen mit sich brachte, ist dies bei der zweiten Welle leider nicht mehr der Fall. Gab es in den ersten Monaten 2020 in Hainichen insgesamt nur eine niedrige einstellige Zahl an nachgewiesenen Infektionen, hat sich das Infektionsgeschehen in den letzten Monaten 2020  auf eine dramatische Art und Weise geändert. Kurz vor Weihnachten haben in Hainichen und Umgebung nur mehr wenige Allgemeinarztpraxen geöffnet, viele andere sind in Quarantäne, des Öfteren sind unsere Ärzte selber infiziert, was aufgrund der Tatsache, dass sie täglich mit vielen Coronakranken zusammen kamen, nicht verwundert. Müssen in den nächsten Tagen noch mehr Arztpraxen wegen Quarantäne schließen, könnte unser Hausarztsystem in Hainichen kollabieren. Hilfe aus den Nachbarorten ist nicht zu erwarten, da auch dort sehr hohe Infektionszahlen vorhanden sind.  

Und dennoch: Nach meiner Einschätzung sind die Verantwortlichen in Bund und Land bislang sehr verantwortungsvoll und mit dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit beim Umgang mit der Pandemie vorgegangen.

Wir konnten, weil die Zahlen zu diesem Zeitpunkt niedrig waren, einen halbwegs normalen Sommer und sogar eine Badesaison im Freibad verzeichnen, Urlaubsreisen waren (eingeschränkt) möglich und als die Fallzahlen wieder angestiegen sind, wurden die Restriktionen wieder ein Stück angezogen. Überhaupt glaube ich, dass es beim Blick in die Nachrichten nur wenig „günstigere“ andere Länder weltweit gibt, die Coronapandemie zu durchleben als in Deutschland. Die prozentualen Fallzahlen waren in unserem Land zumeist erheblich geringer als beispielsweise in  Frankreich, Italien, Spanien der Schweiz, Tschechien, Belgien, den Niederlanden und unseren anderen Nachbarländern. Ganz zu schweigen von den USA bzw. Russland. Ich denke, diese Einsicht sollte uns, gerade zu Weihnachten auch Dankbarkeit und Demut lehren. Und natürlich die Hoffnung, dass dieser Alptraum im Laufe des nächsten Jahres weitgehend vorbei ist.

Es gab auch weniger schöne Momente im zu Ende gehenden Jahr: Die Baupläne für den Abschnitt des Striegistalradwegs zwischen Crumbach und der Kratzmühle des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr wurden durch das Verwaltungsgericht einkassiert. Für das Gesamtvorhaben ist dies kein Beinbruch, wir hätten uns aber eine Menge Zeit sparen können, hätten wir gleich alles auf die Anliegerkommunen gezogen. Beim Hochwasserschutzkonzept für die Kleine Striegis wollten wir um diese Zeit auch schon ein Stück weiter sein. Die mehrfach überarbeiteten Unterlagen des Regenrückhaltebeckens befinden sich seit Ende November wieder bei der Landesdirektion. Es wird sicherlich mindestens noch 2 bis 3 Jahre dauern, bis mit dem Bau endlich begonnen werden kann.

Leider ebenfalls noch nicht markant weitergekommen sind wir mit den Radwegen von Hainichen nach Falkenau und weiter nach Gersdorf. Hier sind wir auf die Kooperation des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr angewiesen. Denn diese Einrichtung muss diese Wege bauen. Ich bin hier mit der zögerlichen Herangehensweise des LaSuV mehr als unzufrieden. Das habe ich dem Leiter der Behörde bei einem persönlichen Besuch am 26.11. auch zum Ausdruck gebracht.

Wir haben für 2021 viel vor. Allen voran unser Breitbandprojekt. Mitte Januar wollen wir die fertigen Leistungsverzeichnisse für die Realisierung des Projekts veröffentlichen. Die Submission ist für Ende März 2021 vorgesehen, der Beginn der Bauleistungen sollte spätestens Mitte 2021 erfolgen. In einem Jahr sollten die ersten Haushalte ans Turbointernet angeschlossen sein. Welche Stadtteile zuerst dran kommen, wird in Absprache mit dem Planungsbüro und den Baubetrieben im späten Frühjahr festgelegt werden.

Aber auch im Sportforum (Parkplätze vor der Turnhalle), im Stadtpark (Fläche vor der Parkgaststätte), bei der Feuerwehr (Beschaffung neues HLF 20, idealerweise Baubeginn neues Feuerwehrgerätehaus Cunnersdorf) und bei vorgenannten Straßenbauvorhaben wird 2021 reges Baugeschehen herrschen. Im Juli wollen wir nach der Fertigstellung der Sanierungsarbeiten unser Freibad wieder eröffnen.  

Nicht zuletzt: Ab 1.1.2021 sind wir Große Kreisstadt. Auch dieser Status für Hainichen ist eine positive Begleiterscheinung und eine Bestätigung für den von uns eingeschlagenen Kurs.

Ich will mich an dieser Stelle ganz herzlich bei allen Bürgerinnen und Bürgern für das vertrauensvolle Miteinander im zu Ende gehenden Jahr bedanken. Danke für  Lob und Kritik an der Arbeit der Verwaltung, danke für das enorme Engagement in den Betrieben, Vereinen aber auch die privaten Initiativen für ein schöneres Hainichen.

Ein herzliches Dankeschön den Herren Stadträten für ihre verantwortungsvolle Tätigkeit und das kritische, aber stets faire Miteinander zu den Stadtrats- und Ausschusssitzungen. Danke auch den Kolleginnen und Kollegen bei der Stadtverwaltung.

Ein ganz besonderer Dank gilt in diesen schweren Tagen unserem medizinischen Personal, den Ärzten, Schwestern und Pflegern, in den Praxen, Pflegediensten und Altersheimen. Aber auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Apotheken. Sie alle haben im zu Ende gehenden Jahr eine unglaubliche Arbeit geleistet und werden noch weit ins Jahr 2021 hinein besonders gefordert sein. Diese Personengruppe steht stellvertretend für viele andere Arbeitnehmer, die gerade im Coronajahr 2020 ganz besonders gefordert waren.

Ich wünsche Ihnen trotz der ungewöhnlichen und für viele nicht angenehmen Umstände ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest. Aufgrund der Kontaktbeschränkungen in  kleinerer Runde als üblich. Ich wünsche Ihnen  ein paar erholsame Stunden im Kreis der Familie und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Bleiben Sie uns gewogen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Bürgermeister

Dieter Greysinger

Verkehr

Sperrung Ortsdurchfahrt Riechberg

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