Hainichen

Vor genau einem Dreivierteljahrhundert endete der 2. Weltkrieg – fatale Folgen selbst in Eulendorf, kleinster Stadtteil von Hainichen

Bei all den vielen Nachrichten um die Coronapandemie gerät leider die Erinnerung an die letzten Tage des 2. Weltkriegs, vor genau 75 Jahren, ziemlich stark in den Hintergrund.

Dies ist sehr bedauerlich, käme gerade bei den Bildern der letzten Kriegstage so mancher in unserer Gesellschaft zum Nachdenken, was passiert, wenn Hass und Zwietracht anstelle von Einigkeit und gutnachbarschaftlichen Beziehungen in Europa treten.

Die Europäische Union, welche sich als Ergebnis der beiden Weltkriege gegründet hat, wurde seither zum weltweit größten Friedensprojekt. Vielleicht denkt bei diesem Artikel mancher nach, ob er am kommenden Montag „natürlich nur zum Spaß“ vom Geburtstag des Führers spricht und auf den Massenmörder Adolf Hitler vielleicht sogar „nur aus Jux und Tollerei“ das Glas erhebt.

Frankreich war mit Gründung der Europäischen Gemeinschaft nicht mehr der Erbfeind der Deutschen, wie es der jungen Generation in den beiden Ländern über Jahrhunderte immer wieder eingeimpft worden war. Und spätestens seit der Friedlichen Revolution 1989/1990 ist fast auf dem gesamten „Alten Kontinent“ Ruhe und Frieden eingekehrt.

Und wo dies nicht der Fall ist, brechen alte Konflikte auf. Das sah man in den 90er Jahren auf dem Balkan. Nicht zu vergessen die Ostukraine, wo seit vielen Jahren ein blutiger Bürgerkrieg tobt. Gerade in der Zeit der Coronakrise ist es daher sehr wichtig, dass alles getan wird, damit die Europäische Union auch weiterhin als Wertgemeinschaft und Friedensprojekt zusammenbleibt. Die derzeitigen Grenzschließungen sind im Hinblick auf den Willen, die Bewegungsradien der Menschen einzuschränken, nachvollziehbar. Sie müssen aber, sobald es geht, wieder aufgehoben werden.

An einem ganz konkreten Beispiel kann man sich verdeutlichen, was der 2. Weltkrieg auch für die Menschen in unserer Region bedeutete: Am 8. Mai 1945, also am letzten Tag des Krieges fiel in der Lausitz der Eulendorfer Oskar Münch. Er besaß zu dieser Zeit in Eulendorf eine kleine Landwirtschaft und war noch zum Volkssturm eingezogen worden.

Ironie des Schicksals: Schon am Ende des 1. Weltkrieges gab es einen Gefallenen aus Eulendorf. Offiziell endete dieser am 11.11.1918, zwei Tage vorher musste der Eulendorfer Max Berghold seinen Einsatz im Krieg mit dem Tod bezahlen.

Walter Glöckner, 91jähriger Bewohner von Eulendorf, ist einer der wenigen noch lebenden Zeitzeugen der schlimmen Tage des 2. Weltkriegs. Er hat mich auf diese traurige Duplizität der geschichtlichen Ereignisse in seinem Ort hingewiesen. „Möge nie wieder so ein Krieg ausbrechen“ meint der Eulendorfer, der bereits vor 5 Jahren während der großen Flüchtlingswelle mit Hinblick auf die Flüchtlingsströme in Deutschland zum Ende des 2. Weltkrieges für Verständnis gegenüber Menschen geworben hatte, welche aus Not und Furcht vor Krieg und Repressionen ihre Heimat verlassen mussten.

Obwohl der 2. Weltkrieg bereits sicher verloren war, schickte der Führer noch 15jährige Kinder und alte Greise im Rahmen des Volkssturms an die Front. Viele bezahlten diesen Wahn mit ihren Leben. Jeder, der einen heutigen Heranwachsenden in diesem Alter kennt, sollte sich gewahr sein, was mit diesem vor einem Dreivierteljahrhundert geschehen wäre.

Dieter Greysinger

Bürgermeister

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