Hainichen

Generationswechsel bei der Firma Schindler Faltwände – Ulf Schindler gibt nach 40 Jahren die Leitung an Sohn Patrick ab

Die Faltwände der Firma Schindler aus dem Hainichener Striegistal gehören zwischenzeitlich zu den bekanntesten Produkten unserer Stadt überhaupt und werden in ihrer Bekanntheit wohl nur von den Schneemännern der Drechslerei Wagner getoppt.

In ganz Deutschland und sogar darüber hinaus findet man heute Schindler Faltwände „Made in Hainichen“. Mit Fleiß, Beharrlichkeit und jahrzehntelangem kundenorientieren Handeln ist es Ulf Schindler mit seinem Team gelungen, aus dem einstigen kleinen Familienbetrieb ein beachtliches Unternehmen zu machen.

Dabei spielt der Januar in der Firmengeschichte eine besondere Rolle. Am 1.1.83 übernahm Ulf Schindler die Firma von seinem Vater. Fast auf den Tag genau 40 Jahre später übergab er am 16.1. die Geschicke der Firma an Sohn Patrick, der nunmehr für 12 dort beschäftigte Mitarbeiter verantwortlich ist.

Die Firma Schindler gibt es dabei bereits seit 1950. Der Vater von Ulf Schindler, der zwei Jahre vorher aus US-amerikanischer Kriegsgefangenschaft ins Hainichener Striegistal heimgekehrt war, hatte sich am 2.8.1950 als Sattler- und Tapeziermeister selbständig gemacht. Das Startkapital bestand damals aus einer Nähmaschine, einem Fahrrad und einer Kiste mit Handwerkerzeug.

Rund 10 Jahre später übernahm man Teile der Chemnitzer Firma Max Schulze, welche bis dahin Harmonikatüren hergestellt hatte und damals aus Altersgründen den Betrieb aufgab. Seither betrieb man bei der Firma Schindler eine Polsterei. Deren Produkte trat in den 70er Jahren in den Hintergrund, stattdessen konzentrierte man sich zunehmend auf Fertigung und Einbau von Harmonikawänden. Der größte Auftrag war seinerzeit der Einbau von 10 Faltwänden in die neu errichtete Chemnitzer Stadthalle.

Zwei Mitarbeiter haben damals die Firmengeschichte neben den Familienmitgliedern der Firma Schindler maßgeblich mitgeprägt, Stefan Hähnel und Veronika Böttger. Über Jahrzehnte hielten sie dem Betrieb die Treue.

Ulf Schindler hatte in den 70er Jahren eine Möbeltischlerlehre erfolgreich abgeschlossen und hernach die Meisterschule besucht. Am 1.1.1983 übernahm er schließlich die Firma von seinem Vater.   

Nachdem der Start für Ulf Schindler etwas holprig verlief, er musste 1 Monat nach der Übernahme zum 3monatigen Reservistendienst einrücken, krempelte er nach seiner Rückkehr den Betrieb faktisch komplett um, zahlreiche Maschinen wurden angeschafft bzw. selber gebaut. Aufträge gab es zu dieser Zeit genug.

Unter den Rahmenbedingungen der DDR Plan- und Mangelwirtschaft war dies oft alles andere als leicht. Mitte der 80er Jahre kam die damalige Regierung in Ostberlin auf die Idee, Luxusgüter mit einer Sondersteuer von 120 % zu belegen. Harmonikawände wurden explizit als ein solches Gut bezeichnet.

Damit verbunden war der Umstand, dass sich viele Kunden die Harmonikawände nicht mehr leisten konnten. Dennoch gab es genügend Aufträge für den Fortbestand der Firma. Kunden waren insbesondere staatliche Einrichtungen, Volkseigene Betriebe und auch die LPGs.

Mit der Wende änderten sich die Rahmenbedingungen erneut schlagartig. Die Menschen aus unserer Region kämpften ums finanzielle Überleben, Faltwände gehörten da nicht zu den bevorzugten Anschaffungen.

Glücklicherweise lernte Ulf Schindler zu dieser Zeit eine westdeutsche Firma kennen, für welche man 11 Jahre als Subunternehmer tätig war und damit den Fortbestand der Firma sicherte. Harmonikawände waren zu dieser Zeit nur mehr ein Nebenprodukt.

Ulf Schindler wollte diesem Trend nicht tatenlos zusehen und tüftelte an der Entwicklung einer neuen, glatt faltenden Wand. Im Jahr 2000 gab es die erste „Schindler Planfaltwand SPF 50“. Diese wurde auf der Handwerkermesse in Leipzig präsentiert. Die Partnerfirma in den alten Bundesländern wertete dieses Handeln als unerlaubte Konkurrenz zu den eigenen Produkten und kündigte den Dienstleistungsvertrag mit Ulf Schindler fristlos. Es folgten erneut wirtschaftlich schwierige Monate. Doch man krempelte die Ärmel hoch und so begann genau zu dieser Zeit ein nicht erwarteter Aufschwung im Tal der Kleinen Striegis zwischen Crumbach und der Kratzmühle.

Gab es anfänglich noch eine größere Konkurrenz, so ist die Firma Schindler Faltwände zwischenzeitlich einziger Hersteller von Planfaltwänden nicht nur in Deutschland.

Ulf Schindler ist es gemeinsam mit Frau Jutta und seinem Team mit viel unternehmerischen Geschick gelungen, in 40 Jahren als Geschäftsführer der Firma Schindler Faltwände eine Erfolgsgeschichte zu schaffen, die es so in unserer Stadt wohl kein zweites Mal gibt.

Entsprechend bewegend war die Übergabe des Staffelstabes, welcher standesgemäß aus einem eisernen Hobel mit Gravur bestand. Man konnte Ulf, Jutta und Patrick Schindler, aber auch den Mitarbeitern den Stolz auf das bisher Erreichte förmlich ansehen.

Viel Erfolg Patrick Schindler bei seiner neuen Aufgabe und danke allen, die zur Erfolgsgeschichte der Firma Schindler Faltwände beigetragen haben.

Dieter Greysinger

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