Hainichen

Das Crumbacher Kriegerdenkmal wurde saniert und an neuer Stelle aufgestellt

Sowohl im Stadtgebiet von Hainichen als auch in unseren Ortsteilen gibt es eine Reihe von Ehrenmälern, welche an die Gefallenen des 1. Weltkriegs erinnern.

Zum Tag des offenen Denkmals 2014, 100 Jahre nach Ausbruch des 1. Weltkrieges, besuchten interessierte Bürger mit einem Bus alle diese Denkmäler. Fachkundige Erläuterungen gaben damals Pfarrer Siegfried Schmidt (leider zwischenzeitlich verstorben) und unser Hainichener Bauamtsleiter Hartmut Stenker.

Das Denkmal in Crumbach gehört in der Reihe der Erinnerungsstätten vom Aussehen her sicherlich zu den markantesten Kriegerdenkmälern, eigentlich sogar über die Grenzen von Hainichen hinaus. Da der steinerne Adler jahrzehntelange auf einem Privatgrundstück hinter der ehemaligen Kaufhalle in Crumbach stand, kam das Ehrenmal allerdings nicht zur Geltung.

Schon damals 2014, entstand die Idee, den markanten Stein mit Adler und Schriftzügen der gefallenen Soldaten aus Crumbach zu renovieren und an anderer Stelle wiederaufzubauen. Als Datum der Wiedereinweihung bot sich der 11.6.2022 an, denn genau 100 Jahre vorher war das Denkmal feierlich seiner Bestimmung übergeben worden.

Da die Sanierung der Kriegerdenkmäler in Cunnersdorf und Riechberg (in den letzten Jahren) ausschließlich aus Zuschüssen der Denkmalbehörde und Spenden der Bevölkerung erfolgte, stand im Sinne der Gleichbehandlung von vornherein fest, die Sanierung des Crumbacher Denkmals muss außerhalb des städtischen Haushalts erfolgen, was letztendlich auch gelang.

Eine Überraschung gab es zu Jahresbeginn 2022, als das Ehrenmal vom Eppendorfer Steinmetzmeister Robin Weinhold geborgen wurde. Die „Altvorderen“ hatten am 11.6.1922 eine Zeitkapsel in das Denkmal eingebaut, um späteren Generationen aus der damaligen harten Zeit zu berichten. In der Zeitkapsel befanden sich Lebensmittelbezugsmarken, ohne welche es damals keine Nahrungsmittel gab, alte Zeitungen und Zeitzeugenberichte aus der damaligen Zeit.

Genau an die gleiche Stelle, unterhalb des Adlers haben wir auch jetzt wieder eine Zeitkapsel eingemauert. Diese wurde durch die Firma Lauckner Bad gesponsert und enthält mehrere Gegenstände aus der alten Zeitkapsel sowie aktuelle Münzen, Zeitungen und eine Ausgabe des Gellertstadtboten.

Eine ebenfalls große Herausforderung war das Herausfinden der eingemeißelten Namen am Ehrenmal. Die Schrift war über die Jahre nicht mehr zu lesen. Dank unserer Archivleiterin Angela Brehm konnte aber auch diese Hürde überwunden werden.

Ebenfalls diskutiert wurde der neue Standort des Ehrenmals: So überlegten wir, dieses im Bereich des ehemaligen Feuerwehrtechnischen Zentrums an der Falkenauer Straße aufzustellen, haben die Idee dann aber wieder verworfen, weil der Gedenkstein dort nicht zur Geltung gekommen wäre. Ebenfalls eine Option waren Standorte auf der Hundewiese bzw. unter dem Crumbacher Viadukt. Letztendlich entschieden wir uns, das Denkmal neben dem historischen Transformatorenhaus an der Kurve der Mittweidaer Straße im vorderen Bereich von Crumbach aufzustellen. Denn einig waren wir uns darin, dass dieses Ehrenmal wieder in diesen vor 100 Jahren noch eigenständigen Hainichener Stadtteil gehört.

Insgesamt konnte die Sanierung des Denkmals durch die Firma Weinhold aus Eppendorf zügig und zu unserer Zufriedenheit über die Bühne gehen. Bei der Bergung wurde man dabei durch die Kranfirma Lippmann aus Oederan unterstützt.

Ein ganz besonderes Engagement bei der gesamten Aktion legte der Leiter des Hainichener Bauamts, Hartmut Stenker, von Anbeginn der Maßnahme an den Tag. Ihm ist es maßgeblich zu verdanken, dass genau 100 Jahre nach Einweihung des Ehrenmals, am Vormittag des 11.6.2022 das sanierte Ehrenmal wieder seiner Bestimmung übergeben werden konnte.

Insgesamt hat diese Maßnahme rund 11.500 € gekostet. Diese wurden durch die Untere Denkmalschutzbehörde und Spenden von Privatpersonen zu 100 % finanziert.

Zur Wahrheit über solche Ehrenmäler gehört natürlich auch die Feststellung, dass diese in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts in einem Zeitgeist entstanden sind, welcher nicht mehr in die heutige Zeit gehört. Die Darstellungen auf derartigen Gedenkstätten sind häufig kriegsverherrlichend. Deshalb wurden in Deutschland derartige Ehrenmäler bisweilen auch schon abgebaut.

Wir wollen mit der Sanierung und dem neuen Standort dieses Ehrenmal insbesondere als Mahnmal wissen, wohin übertriebener Nationalismus führt. Die Erinnerung an die Toten soll aufrechterhalten werden, nicht jedoch im Kontext mit der damaligen Geisteshaltung.

Insbesondere zu einer Zeit, in welcher in Europa wieder Krieg herrscht, kann man nicht oft genug an die Gräuel von Kriegen erinnern.

Natürlich schweben in meinem Kopf weitere Gedanken, das Erbe unserer Altvorderen zu pflegen und ggf. sogar neu zu präsentieren. So könnte ich mir vorstellen, den Samariterbrunnen, welcher einst in den Kirchenanlagen der Trinitatiskirche stand, wieder an alter Stelle zu errichten. Teile davon sind derzeit hinter der christlichen Trauerhalle am Friedhof zu finden. Erste Gespräche mit dem Kirchenvorstand und dem Pfarrer haben dazu bereits stattgefunden.

Ebenso träume ich davon, dass auch wir in Hainichen eine kursächsische Postmeilensäule aufstellen. Dieses Alleinstellungsmerkmal der sächsischen Städte ist aus meiner Sicht eine wichtige Touristenattraktion, gerade unserer Region. Ob es in Hainichen jemals eine solche Säule gegeben hat, ist umstritten. Da es diese Säulen jedoch in nahezu allen Nachbarstädten gibt (Frankenberg, Mittweida, Roßwein, Waldheim) und ich vor einigen Wochen auf der kursächsischen Postmeilensäule in Lommatzch die Entfernung explizit nach Hainichen gelesen habe, denke ich schon, dass eine solche Meilensäule unserer Stadt guttun würde.

Übrigens ist diesbezüglich der Ort Liebstadt in der Sächsischen Schweiz schon ein Stück weiter. Dort wurde mit Unterstützung aus dem LEADER Programm im Juni 2019 eine (neue) kursächsische Postmeilensäule ihrer Bestimmung übergeben.

Eine weitere Vision von mir ist die Ausfüllung der beiden leeren Nischen im Neorokokosaal des Goldenen Löwen. Hier sollten vor 130 Jahren die Gemahlinnen des Deutschen Kaisers und des Sächsischen Königs eine Büste erhalten. Damals reichte aber wohl das Geld nur dafür, Wilhelm II (und nicht Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg) bzw. Albert von Sachsen (und nicht seiner Gattin Königin Carola von Wasa-Holstein-Gottorp) eine Büste zu errichten.

Ich hoffe, in nächster Zeit eine oder mehrere dieser Visionen realisieren zu können.

An dieser Stelle danke ich allen an der Umsetzung des Vorhabens „Wiederinstandsetzung Kriegerdenkmal Crumbach“ beteiligten Akteuren ganz herzlich. Mein besonderer Dank gilt unserem Sachgebietsleiter Bauamt Hartmut Stenker für sein riesiges Engagement bei der Umsetzung dieser Idee, den am Bau beteiligten Firmen und natürlich auch den Spendern, welche teilweise sehr großzügige Spenden für die Realisierung dieses Vorhabens der Stadt Hainichen gegeben haben.

Dieter Greysinger

Oberbürgermeister

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