Hainichen

30 Jahre Friseursalon Süß auf der Mittweidaer Straße am 4.7.2020

Der Mittwoch, 4. Juli 1990 war in Hainichen, aber auch in ganz Deutschland ein besonderer Tag: Im Hainichener Rathaus wurde die Urkunde über die Städtepartnerschaft mit Dorsten unterzeichnet und unsere Stadt feierte den 275. Geburtstag von Christian Fürchtegott Gellert.

Drei Tage vorher war mit der Währungsunion die DM offizielles Zahlungsmittel auf dem Gebiet der DDR geworden und viele Menschen waren noch mit dem Geldumtausch und anderen Angelegenheit der Nachwendezeit beschäftigt.

Fußballfans ist dieses Datum ebenfalls noch gut in Erinnerung: Die deutsche Nationalmannschaft zog nach einem aufregenden Elfmeterschießensieg gegen England unter Coach Franz Beckenbauer ins Finale der Weltmeisterschaft in Italien ein. An diesem Tag entstand übrigens der historische Satz des Engländers Gary Lineker, dass Fußball leicht zu erklären ist, weil 22 Mann Fußball spielen und am Ende immer Deutschland gewinnt.  

Aber es gab auch noch einen weiteren Grund, nach 30 Jahren auf diesen Tag zurück zu blicken: Bernd Süß eröffnete am 4.7.1990 auf der Mittweidaer Straße 21 einen Friseursalon.

Zu DDR-Zeiten war Bernd Süß bei der PGH Friseurhandwerk beschäftigt und für die gesamte Produktionsgenossenschaft Handwerk, die sich über den Altlandkreis Hainichen erstreckte, für die Lehrlingsausbildung zuständig. Insgesamt hat er über die Jahre  eine Vielzahl an Friseur-/Friseusen-Lehrlingen durch die Ausbildung geführt.

Eigentlich wollte sich Bernd Süß schon 4 Jahre vor der Wende selbständig machen und den damals letzten privaten Friseursalon in Hainichen von Herbert John übernehmen. Dies wurde seinerzeit vom Rat der Stadt allerdings mit der Begründung abgelehnt, dass Bernd Süß als Lehrlingsausbilder bei der PGH unabkömmlich sei.

Im Gebäude auf der Mittweidaer Straße 21 befindet sich bereits seit dem Ende der 40er Jahre ein Friseurgeschäft. Nach der Geschäftsaufgabe von Herbert John wurde dieser Salon allerdings nicht mehr regelmäßig als solcher genutzt. Bis 4 Jahre später Bernd Süß kam und dieses altehrwürdige Friseurgebäude zu neuem Leben erweckte.

Bernd Süß machte sich also drei Tage nach der Währungsunion, zunächst gemeinsam mit seiner Frau, als Friseur selbständig. Viele seiner ersten Kunden von damals sind dem Team des Friseursalons treu geblieben. Von den heutigen Kunden gibt es eine markante Zahl, die sich bereits zu Beginn der Selbständigkeit von Bernd Süß regelmäßig vom umtriebigen Friseurmeister, der seit der  Gründung im Jahr 1995 den Hainichener Ortsangelverein leitet, die Haare schneiden ließen.

Damit ist Bernd Süß auch alljährlich Hauptinitiator des traditionellen Jäger- und Anglerfests am Schweizerhaus im Stadtpark. Das 25jährige Jubiläum des Vereins wollte man in diesem Sommer groß feiern. Am 13.6. war die Witzgrube in unserem Ortsteil Falkenau als Veranstaltungsort ausgesucht worden. Viele vorbereitende Dinge waren bereits erledigt, dann kamen die coronabedingten Einschränkungen und die Absage des Jubiläums.

Auch mehrere Lehrlinge wurden in den drei Jahrzehnten bei Bernd und Sebastian Süß ausgebildet. Gerne würde man diese alte Tradition wieder aufleben lassen. Leider wird jedoch die Anzahl an Bewerbungen bei solchen Aktionen immer überschaubarer, weswegen man mit einem solchen Schritt derzeit zögert.

Wenn es allerdings jemanden gibt, der diesen Artikel liest und der/die Interesse hat, eine Lehre als Friseur aufzunehmen, kann man sich gerne an die Familie Süß wenden.

1995 und 2010 gab es umfangreiche Umbaumaßnahmen am Gebäude. Heute kann das Team vom Salon Süß gerade in der Coronazeit wegen dem dadurch entstandenen großzügigen Raumangebot alle Abstands- und Hygieneregeln zu 100 % erfüllen.

Im Januar 2011 war ebenfalls ein wichtiger Monat in der Geschichte des Friseursalons. Bernd Süß übergab die Leitung des Salons an seinen Sohn Sebastian, der zu dieser Zeit gerade einmal 32 Jahre alt war. Insofern steht in wenigen Tagen bereits das nächste Jubiläum an: Sebastian Süß kann auf 10 Jahre selbständige Tätigkeit zurückblicken. Unterstützt wird er nach wie vor von seinen Eltern sowie einer weiteren Mitarbeiterin. Sebastian Süß hatte nach der Lehre und den Gesellenjahren die Meisterschule für Friseure im bayerischen Weiden besucht und die Prüfung mit Auszeichnung bestanden. Auf den Meisterbrief, welchen er vom damaligen bayerischen Wirtschaftsminister  Dr. Otto Wiesheu überreicht bekam, ist die ganze Familie noch heute stolz.

Infolge des Inhaberwechsels tauchte das Firmenjubiläum nicht in meiner Jubiläumsliste vom Gewerbeamt auf. Ich erfuhr erst einige Wochen später vom 30jährigen Jubiläum. Aber gerade weil der Friseursalon Süß damit sogar zu den dienstältesten Gewerbebetrieben von Hainichen zählt, war es mir ein Bedürfnis, den Besuch nachzuholen.  

Wir wünschen dem Team vom Friseursalon Süß eine gute Zukunft, viele zufriedene Kunden und viel Erfolg. Auch von Seiten des Gellertstadt-Botens herzlichen Glückwunsch zum 30jährigen Jubiläum.

Dieter Greysinger

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