Von allen unseren Denkmälern in Erinnerung an die Gefallenen des 1. Weltkriegs gehört der Erinnerungsstein in Cunnersdorf sicherlich zu den Auffälligsten seiner Art. Dies liegt neben seinem Aussehen sicher auch an dem markanten Standort genau in der Dorfmitte, wo das Denkmal fast auf den Tag genau vor 100 Jahren aufgestellt wurde.
Egal ob man Richtung Freiberg fährt, auf den Cunnersdorfer Kinderspielplatz geht oder dem Feuerwehrgerätehaus einen Besuch abstattet: Man kommt zwangsläufig am zwischenzeitlich aufwendig sanierten Denkmal vorbei und kommt unwillkürlich ins Grübeln, welch schlimmen Schicksal die junge Generation seinerzeit oft ausgesetzt war.
Der damalige Zeitgeist ist sicherlich mit der heutigen Zeit schwer zu vergleichen. Sieht man die Bilder aus dem Jahr 1914, so zogen viele Soldaten noch begeistert in die Schlacht. Einem jahrelangen Stellungskrieg um die Stadt Verdun und anderswo in Frankreich und Belgien folgte schließlich die Deutsche Kapitulation, jahrzehntelange Reparationszahlungen und die Saat, welche damals damit für die Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland gelegt wurde. Eine Tatsache, welche eine noch schlimmere Folge für ganz Europa mit dem Ausbruch des 2. Weltkriegs hatte.
Am 25.9.1921 und damit genau vor 100 Jahren wurde das Denkmal von der damals noch eigenständigen Gemeinde Cunnersdorf mit einer Einweihungsfeier seiner Bestimmung übergeben.
In unserem Stadtarchiv konnte dazu recherchiert werden, dass damals der Männerchor und der Kinderchor Lieder vortrugen, unter anderem „ich hatt`einen Kameraden“.
Die Weiherede hielt seinerzeit Pfarrer Püschmann, zu Wort kam unter anderem auch der damalige Gemeindevorstand in Person von Herrn Hähner. Ehrensalven wurden vom Kriegerverein Hainichen am 25.9.1921 in die Luft geschossen.
Im Rahmen einer ABM befasste sich 1999 ein Herr Barz aus Rochlitz mit dem Cunnersdorfer Denkmal. Er schrieb seinerzeit im Gellertstadtboten:
Dem aufmerksamen Besucher fällt die saubere Anlage um das Kriegerdenkmal auf. Sie befindet sich mitten im Ort an der viel befahrenen Straßenkreuzung Richtung Freiberg. Kräftiges Nadelholz hinter dem Denkmal schließt die Rasenfläche ab und bildet einen starken farblichen Kontrast zum roten Porphyr (Anmerkung: Die Nadelbäume wurden vor der Restaurierung 2016 gefällt.). Zwei Blumenkübel und eine bunte Blumenbepflanzung säumen den schmalen, mit Platten belegten Weg zum Stein, der trotz seiner Witterungsschäden in der Sonne leuchtet. Auf drei Seiten des mächtigen Gedenksteins sind die Namen der Toten des Ersten Weltkrieges verzeichnet.
Die Widmung auf der Vorderfront lautet: Zum Gedenken/unseren fürs Vaterland/gefallenen Helden/Für uns/habt ihr gestritten - /Schmerz – Leiden – Wunden -/Tod erlitten./Die dankbare Gemeinde/ Cunnersdorf. Aufgetürmtes, dichtes Eichenlaub, teilweise von vier Kartuschen mit den Schreckenszahlen 1914/18 bedeckt, trägt auf einer kleinen stufenförmigen Spitze ein Eisernes Kreuz.
Fast 20 Jahre später, in den Jahren 2016 und 2017 konnte das Denkmal auch mit Hilfe einer Förderung des Landesamts für Denkmalpflege restauriert werden. Die Arbeiten führte seinerzeit Steinmetzmeister Frank Böttger aus Mittweida aus. Besonders bemerkenswert war damals der Fakt, dass einige aktive Cunnersdorfer rund um Feuerwehr und Ortschaftsrat erfolgreich eine Geldsammlung unter den Cunnersdorfer Einwohnern durchführten, um die Sanierung des in die Jahre gekommenen Denkmals zu ermöglichen.
2019 wurde das Denkmal noch durch zwei Gedenktafeln für die Gefallenen des 2. Weltkriegs an beiden Seiten des zum Denkmal führenden Weges ergänzt.
Vielen Dank an unser Sachgebietsleiter Bauamt Hartmut Stenker für die im Zusammenhang mit dem 100. Denkmalgeburtstag zusammengetragenen Informationen.
Wollen wir alle hoffen, dass Zeiten, wie sie in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts in Deutschland, Europa und weiten Teilen der Welt vorherrschten, nicht wiederkehren und Denkmäler wie das in Cunnersdorf gleichzeitig Mahnmale sind, wohin übertriebener Nationalismus führen kann.
Dieter Greysinger
Oberbürgermeister
Änderungen im Schulbusverkehr
Mehr InformationHier finden Sie nützliche Formulare, Jahresrückblicke und Dokumente
Downloadbereich