Hainichen

Corona-Update Dienstag, 22.12.2020 um 15 Uhr

Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,

leider muss ich mich nun doch noch einmal vor Weihnachten bei Ihnen melden. Nachdem ich gestern Abend ein längeres Telefonat mit einem Hainichener Hausarzt geführt habe, will ich mich mit einem dringenden Appell an Sie wenden. Mir ist beim genannten Telefonat klar geworden, dass der Begriff „dramatisch“ für die derzeitige Situation untertrieben ist.

Die nachstehende Erklärung wurde vorab mit den Hainichener Ärzten Matthias Roth, Lutz Stollberg, Barbara Gruner, Andrea Pötzsch und Robert Enderle abgestimmt.

Verzichten Sie zu Weihnachten auf Kontakte mit Ihren Eltern bzw. Großeltern wenn diese im Risikoalter sind. Unterlassen Sie insbesondere dann Kontakte, wenn bei Ihnen – ggf. auch nur leichte – Erkältungssyndrome vorliegen!  

Und an unsere älteren Mitbürger appelliere ich: Bleiben Sie zu Hause! Vermeiden Sie – gerade über Weihnachten – auch wenn es schwerfällt, persönliche Kontakte mit Ihren Kindern und Enkeln. Es dient Ihrem eigenen Schutz!

Viele von Ihnen haben Smartphones – nutzen Sie WhatsApp bzw. Facetime, anstelle von persönlichen Kontakten, um über Weihnachten mit Ihren Lieben Kontakt zu halten.

Unser Hausarztsystem in Hainichen und Striegistal steht kurz vor dem Zusammenbruch. Noch ist es beherrschbar, insbesondere, wenn bei der Routineversorgung Abstriche gemacht werden.  

Viele Arztpraxen befinden sich in Quarantäne. In Striegistal ist seit gestern die Praxis von Frau Neuber mit Herrn Enderle besetzt (034322 43041). Ab Montag praktiziert Herr Enderle wieder von seiner Hainichener Arztpraxis aus. Die aktuell nur ganz wenigen noch offenen Arztpraxen sind für einen Bereich mit rund 15.000 Einwohnern äußerst wenig!

Bei einer täglichen Begegnung der genannten Ärzte mit einer mittleren zweistelligen Anzahl von potentiellen Coronainfizierten ist es eine Frage der Zeit, bis weitere Praxen coronabedingt auch noch schließen müssen. Dann haben wir in Hainichen keine Ärzte, welche die aktuelle dramatische Situation medizinisch begleiten.

Wir können dann nicht einfach den Not-/Katastrophenfall ausrufen und von irgendwo her kommen andere Ärzte! Es gibt diese Mediziner schlichtweg nicht.

Wir haben zwischenzeitlich eine beträchtliche Anzahl an COVID-19-Erkrankungen auch in unseren beiden Seniorenheimen. Wir haben in Hainichen zahlreiche Infektionen in allen Altersgruppen – und die Anzahl der Erkrankten nimmt weiter zu. Es ist aufgrund des bevorstehenden Weihnachtsfestes damit zu rechnen, dass in den letzten Tagen des alten bzw. ersten Tagen des neuen Jahres die ohnehin hochdramatische Situation noch weiter eskaliert.

Laut Einschätzung der Ärzte ist es kein Horrorszenario, dass wir auch in Hainichen noch vor Weihnachten bei einer 7-Tage-Inzidenzzahl von über 1.000 liegen. Alleine heute waren 14 Neuinfektionen aus Hainichen in der aktuellen Meldung aufgelistet. Der 7-Tage-Index in Hainichen beträgt aktuell  661 – noch nie war dieser so hoch! Da die Fallzahlen in den Nachbarorten in Mittelsachsen teilweise sogar noch höher liegen als bei uns, kann auch von dort keine Hilfe erwartet werden.

Während es in unserer Gegend sehr wenige Fälle gibt, bei denen die Krankheit bei jüngeren Menschen einen lebensbedrohlichen Verlauf nimmt, ist diese Entwicklung bei den älteren Mitmenschen zunehmend eher die Regel als die Ausnahme. Betagte Patienten, die heute noch offenbar kerngesund sind, sterben häufig innerhalb von wenigen Tagen.

Ich weiß, dass dies ein dramatischer Appell ist, der so gar nicht in die Weihnachtszeit passt. Im Rahmen meiner Fürsorgepflicht für die Bewohner unserer Stadt sehe ich mich jedoch dazu verpflichtet, Ihnen die Dramatik der Lage auch 2 Tage vor Heiligabend auf diese dramatische Art und Weise zu schildern.

Bitte nehmen Sie diesen Appell ernst. Wir wollen gemeinsam wieder bessere Zeiten erleben. Doch jetzt müssen wir erst diese nie dagewesene medizinische Notfallsituation überstehen.

Auch ich habe mich übrigens entschieden, über Weihnachten nicht zu meiner Mutter nach Franken zu fahren. Diese Entscheidung schmerzt sehr, ist angesichts der dramatischen Situation in Hainichen und Umgebung aus meiner Sicht jedoch alternativlos. Zudem will ich mit gutem Beispiel vorangehen.

Bitte passen Sie auf sich und auf andere auf.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Bürgermeister

Dieter Greysinger

(auch im Namen der Hainichener Ärzte) 

Verkehr

Zur Zeit keine besonderen Informationen.

Mehr Information
Verkehr

Downloads

Hier finden Sie nützliche Formulare, Jahresrückblicke und Dokumente

Downloadbereich
Download